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Mediengruppe: MONOGRAPHIE	Standorte: Npk 53 EinF	Interessenkreis:	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:

Die historisch-kritische Exegese betont, dass "die Schlussredaktion" des Psalters kaum einen gottesdienstlichen "Sitz im Leben" (hat), d. h. der Psalter hat seine Endgestalt weder als "Gesangbuch" für die Teilnahme am Tempelkult noch als "Gebetsbuch" für die synagogale Liturgie erhalten (E. Zenger : Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart 2006). Ein liturgisch-gottesdienstlicher Kontext der Psalmen im Religionsunterricht wirkte daher zunächst arg strapaziert und fehl am Platz. Die Psalmen waren bereits auf der ursprünglichsten Stufe ihrer Entstehung im 6. Jhd. v. Chr. individuelle Poesie einfach religiöser Menschen, wurden den Tiefen der eigenen Seele im harten Lebensalltag abgerungen und klagend, bittend, dankend in die literarische Form des Gebetes für den Privatgebrauch gegossen. Die Autoren des vorliegenden Bandes gehen mit ihren Schülern den Weg zurück zu dieser ursprünglichsten Form von Religion, steigen vorsichtig hinab in die Metaphernwelt der Seele und stoßen dort auf eine Sprache, die manche Schüler und Lehrer gut verstehen : Es ist die Sprache derer, die heute wie damals unter die Räder zu kommen drohen, (schul- und kirchen-)politisch, sozial, ökonomisch, psychisch. Opfer von Verleumdungen und Entscheidungen, die wider Recht und Verstand stets zu ihren Ungunsten ausgehen ; körperlich und seelisch Ausgebrannte, die um den Atem des Lebens ringen. Diese elementare existenzielle Bewegung der Psalmen setzt dabei keinerlei religiöse Sozialisation voraus, denn hier wird von Gott nicht vollmundig in auswendig zu lernenden Lehrsätzen gesprochen, die Gott "definieren", ihn mithilfe abstrakter philisophischer Spekulation "beweisen" wollen. Die Rede von, mit und über Gott erfolgt hier überwiegend in der nicht religiösen, im Alltag geerdeten emotionalen Sprache "kleiner Leute" - und gibt Lehrern wie Schülern nach und nach eine Stimme gegen die eigene Erbärmlichkeit, Entfremdung und Angst.

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